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Detdiar sidj as efterluket wurden.
Vorwort.


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    Unsere friesische Muttersprache erklang im hohen Alter-
thume von der Königsaue bis über die Schelde hinaus.
Einem königlichen Gewande gleich, umgab sie die goldenen
Ufer unserer schäumenden Nordsee. O wie hat sie seit der
Zeit, in welcher sie sich an den Heerd der Familie zurück-
zog, an Terrain verloren! Ausgestorben und in Büchern
begraben liegt die Sprache der alten Wurster Friesen, der
muthigen Stedinger, Rustringer, Brockmänner, Raidländer,
Kennemer, und wie sie alle heißen mögen; verschwunden ist
das Idiom des westlichen Dithmarschens, des altern Stran-
des; es sank mir seinen Bewohnern ins kühle Wassergrab;
verstummt ist die friesische Zunge der Eiderstedter, es nagte
der Zahn der Zeit die Sprache hinweg von dem schönsten
Bissen Nordfrieslands; verklungen ist der schöne Mutter-
laut in Angelns Gefilden, und zertreten ist er auf den
düstern Haiden und in den Forsten der nordischen Widinger;
denn man schnappte und haschte nach einem fremden laute.
Landsmann! Setze doch dieser heranrollenden Fluth einen
Damm! Ach, du zuckst die Achsel und schüttelst bedenklich
den Kopf; denn der Damm ist schon längst durchbrochen,