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Detdiar sidj as noch ei efterluket wurden.

[Automaatisk auerdraanj]

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Das Friesische hat, soweit ich sehe, keinen Einfluss auf die Volks-
sprache gehabt, mehr das Dänische, das bei den altern Männern noch
gut bekannt ist. Der gebildete Föhringe und Amringe -beherrscht
und spricht 5 Sprachen vollkommen : föhringisch bezüglich amringisch,
plattdeutsch, hochdeutsch, dänisch und englisch.

IL Verwantsehaftsverhältnisse des Amringiseh-
Föhringischen.

§ 5. Seinen Verwantschaftsverhältnissen nach bildet das Am-
ringisch-Föhringische einenZweig des sogenannten in gwaiwischen oder
anglo-friesischen (ingw.) Sprachstamms,' d. h. derj enigen altern Sprach-
einheit, aus welcher später das Englische, das Sildringisch-Helgo-
landisch-Amringisch-Föhringische, das Nordfriesische und das Ost-
und Westfriesische hervorgegangen sind. Seinen nächsten Verwanten
hat es im Helgolandischen, demnächst im Sildringischen.

§ 6. Der Unterschied zwischen der Sprache von Helgoland und
der von Amrum und Föhr ist nicht so bedeutend, dass nicht der
Amringe den Helgolander verstünde. Dagegen der Sildringe ver-
ständigt sich mit dem Amringen und Föhringen besser auf plattdeutsch.
Für den früher nähern Zusammenhang von Helgoland mit Amrum-
Föhr, der jetzt ganz und gar aufgehoben ist, ist es sehr lehrreich,
was Petrus Sax, Beschreibung der Insul Helgoland 1636 (abgedruckt
Dänische Bibliothek VIII, Copenhagen 1746, S. 505—564), sagt, dass
die Helgolander mit den Föhringen „sonst gute correspondence ge-
halten, und sich mit ihnen beschwägert, inmassen ich solches auch
einem alten Documento, 1843. am Tage Dionysii datiret, wahrgenommen
habe"; er sagt ferner, in alten lateinischen Testamenten war „von
Wischen und Weyden auf Helgoland gedacht und von Föhr auf S. Jo-
hannis Kirchen und deren Altäre gelautet". — Die Sprache von Hel-
goland, heute vom Plattdeutschen bereits durch- und zersetzt, nimmt
eine mittlere Stellung ein zwischen amringisch-föhringisch und sil-
dringisch.

§ 7. Ein bisher gewöhnlich stillschweigend angenommner, näherer
ursprünglicher Zusammenhang der Sprachen von Amrum, Föhr, Hel-
goland und Sild mit dem Nordfriesischen ist nicht zu erweisen; gleich-
wohl hat die Jahrhunderte hindurch bestehende Verkehrsgemeinschaft
eine grosse Anzahl sprachlicher Übereinstimmungen zur Folge gehabt.

§ 8. Die wichtigsten Merkmale aus der Lautlehre des Amr.-
Föhr. gegenüber der des Helg. und Sildr. und der des Ndfrs. mögen
hier zur Sprache kommen.

A) Das A.-F. teilt mit dem Helg. und Sildr. folgende Eigen-
tümlichkeiten, abweichend vom Nordfries.:

1) Germ, e ist a.-f.-h.-s. in offner Silbe diphthongiert worden
zu a. ise, daraus f. ie, h. iä, s. i. Z. B. a. slisep schlafen, f. sliep,