wenn sie vielleicht, wie so oft der Fall, denen der um-
wohnenden, viel mächtigeren, sich viel einigeren Völker
widersprechen, etwas fordern, was die ganze Welt nicht
hat und nicht geben kann?! — Ich sollte lehren und
nicht lernen wollen? – Nein, ich will mich erheben,
will mich trösten und beruhigen bei dem Gedanken: Es
liegt eben das Wandelbare- das wechselseitige Entstehen
und Vergehen der Dinge und Erscheinungen in dem Plane
des Schöpfers, damit Nichts veralte und hindere, damit die
Welt sich stets verjünge und verschönere, damit die
Menschheit nie in träge Ruhe und in ein Übermaaß der
Genüsse versinke, sondern immer zu neuem Streben ge-
zwungen werde. Gewiß wird dennoch die Vorsehung das
Wahre und Gute, auch das, was die Menschen gedacht,
gethan nnd erstrebt haben, nicht untergehen lassen in der
allgemeinen Verwüstung, sondern in immer neuen Formen
auftauchen und fortwirken lassen im Raume und in der
Zeit und das soll mir genügen!
Tritt nun mein friesisches Volk oder mein inselfrie-
sischer Volksstamm über kurz oder lang als eine
von anderen sich unterscheidende Nation von dem Schau-
platz der Welt ab: so möchte dieser Stamm den Keim
des Verderbens, des Veraltens, der Zwiespalt schon lange
in seinem Jnneren geborgen haben; muß, wenn nicht dem
Meere, einem andern Volke also weichen, oder, was wahr-
scheinlicher ist, von mehreren, mächtigeren Nachbaren gleich-
sam verschlungen werden.
Möchten nur jedenfalls die Reste meines Volks-
stammes, wie wenig Zusammenhang sie auch haben, wie
vereinzelt sie auch auftreten, die Tüchtigkeit und Treue,
den Fleiß und die Sparsamkeit, durch welche Eigenschaften
von Alters her so viele Friesen sich ausgezeichnet haben,
Seite:Friesische Sagen und Erzählungen.pdf/14
Detdiar sidj as efterluket wurden.