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Detdiar sidj as efterluket wurden.
– XI –

stets bewahren! — Möchten sie als Seefahrer, unter
allerlei Menschen und Völker zerstreut, durch Geschicklichkeit
und Sittlichkeit der Seefahrerwelt auch künftig zum Muster,
zur Würze dienen! — Wahrlich, dann hätten die
Jnselfriesen noch eine hohe Bestimmung.
Was nun speciell das ältere Geschlecht der Hör-
numer, von welchem ich die Letzten desselben noch ge-
kannt habe, betrifft, so war dasselbe —— abgesehen von dessen
lobenswerthen Eigenschaften — doch in anderer Hinsicht
unbezweifelt, ähnlich seiner versandeten Halbinsel, seit lange
zum Untergange reif, d. h. insofern es in seiner Heimath
blieb; war gleichsam versteinert in alten, zum Theil rohen
Sitten, z. B. den Gewohnheiten der Stranddiebe, war
versumpft in den Ansichten und Grundsätzen des Aber-
glaubens; versank, wie es schien, immer mehr in Träg-
heit, Dummheit und Armuth — wäre mithin ohne Zweifel
dem moralischen Verderben, dem geistigen Tode verfallen
gewesen, wenn nicht der Weltenlenker den Kindern dieses
Geschlechtes andere und bessere Wege und Wohnstätten ge-
wiesen, die Alten aber von der Erde genommen hätte. —
Friede deren Asche! -—- -
Mögen aber ihre Sagen, ihre Scharen nnd
Schicksale uns andern Friesen im Andenken
bleiben zu unserer Warnung vor ihren Feh-
lern, sowie zu unserer Erhebung, Vereini-
gung und Befestigung im Guten!

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