den, schwimmenden und flatternden Vögeln aller Art,
von weidenden und blöckenden Schafen und Lämmern,
von fröhlichen, Eier suchenden oder Beeren pflückenden
Kindern, und: das Ganze eingerahmt und geschützt von
hohen, weißen oder grün bekränzten Hügeln. —
Dieses und Anderes erwiderte ich zum Preise meiner
Heimath.
Meine Haare sind unterdeß ergrauet, ich bin alt
geworden; meine Gefühle und Gedanken sind abgestumpft,
allein meine Erinnerungen an Hörnum sind dieselben
wie ehemals geblieben; meine Phantasie wird noch stets
lebhaft erregt, wenn ich mich in Gedanken in jenen
Spiel- und Tummelplatz meiner Jugend, in jene Gegend
voller Berge und Schluchten, voller Sagen und Aben-
teuer, aber auch voller lieblicher Dünenthäler und Vögel
versetze, und ich halte noch jetzt die Halbinsel Hörnum,
wenn auch nicht für die schönste, so doch für die inte-
ressanteste Gegend, die ich kenne. — Ein jeder Mensch
hat unbezweifelt wie jeder Ort sein Eigenthümliches
und selbst seine Sonderbarkeiten. Es mag daher meine
Vorliebe für das wilde, oft schauerlich und unheimlich
genannte, Hörnum zu meinen Eigenthümlichkeiten und
Sonderbarkeiten gehören. Es geht mir in diesem Punkte
eben nicht anders, wie so vielen Westsee-Jnſulanern.
Jn meinen Knabenjahren lauſchte ich mit großer
Begierde den Sagen und Erzählungen, namentlich der
alten Inge de Fries und Merret Siemons, welche man
aber gewöhnlich Inken Nefsen und Mei Siemken nannte
und welche sammt der noch ältern Mei Aanken in einer
einsamen Hütte mitten in einem Sumpfe am Fuße der
Rantumer Dünen wohnten. Wenn mein Vater, den
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Detdiar sidj as efterluket wurden.