malige Prediger in Rantum, Herr Albert, dem die
Wittwe ihre Noth mit dem Knaben geklagt, vermochte nicht
ihn zu ändern. Gott tröste alle Mütter, die solche Söhne
haben! Als Jacob größer wurde, stand er oft mitten in der
Nacht auf, ging ohne Wissen und Willen der Mutter aus
und kehrte erst gegen den Morgen wieder zurück. Keiner
wußte, wo er war und was er machte. Nur wenn die
Mutter bisweilen am Morgen ein Gericht frischer But-
ten oder Sandspieren , einen todten Hasen oder Vogel
in der Küche oder frishen Feuerungsvorrath auf dem
Heerde fand, fonnte sie schließen, wo Jacob in der
Nacht gewesen war. Dann schlief er aber auch um so
fester und länger am folgenden Tage. Er spielte oft
und gern mit einer kleinen weißen Katze, die nicht ei-
gentlich in das Haus seiner Mutter gehörte, sondern
von dem Dorfe Rantum bisweilen am Tage, doch
öfter in der Nacht herüberschlich nah Wardünthal,
und, wie die Schwester Ellen zu beobachten Gelegenheit
fand, ihn auf seinen nächhtlichen Streifereien begleitete.
Unterdeß war Jacob völlig erwachsen und wie sein Vater
groß und stark geworden, aber er setzte seine nächtlihen
Wanderungen fort, schien sie sogar auszudehnen, da er
immer später zurückkehrte. Zulezt blieb er ganz aus,
ohne daß Jemand wußte, wo er stecken mochte. Er
setzte dadurch seine Mutter und Schwester in große Angst
und Sorge seinetwegen, so daß die Letztere ihn überall
auf der Insel zu suchen begann. — Jn dieser Zeit ließen
sich, wie auch schon früher ab und zu, oft fremde
Fischer, Strand - und Seeräuber an der Südspitze der
Halbinsel Hörnum und in der Renne am Buder
sehen; sie kamen jedoch selten nach den Dörfern der Jn-
sel und hatten, soviel man wußte, bisher keinem Sylter
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Detdiar sidj as efterluket wurden.