[Test]
— WD — :
Knaben , dem langſamen Jacob , aber we>te als Jung-
frau — „ſa’n Donner!“ — das Feuer in dem Jüng-
linge. Am Tage nur ſpielte ſe die Rolle der Kaye,
in der Nacht war ſie früh {on die Braut Jacobs, die
“ihn ſtets auf ſeinen nächtlichen Wanderungen am Strande
und in den Dünen, ſelbſt wenn er Vögel und Fiſche
fing oder Strandgut ſammelte, begleitete, aber auch ihn
vor Gefahren warnte und beſchüßte. :
- Es gab aber damals ſo viele Hexen und Tröler
auf Sylt und beſonders in den Dünen, daß die beiden
Verliebten, Jacob und Kreſſen — \o hieß ſeine Braut
— nit lange ihre nähtlihen Zuſammenkünfte und
Wanderungen unbemerkt und ungeſtört fortſegen konnten. *)
Als ihr Geheimniß nun bei den übrigen Heren viel Ge-
{<wäy und Neid erregt hatte, konnte ſi<h Kreſſen vor
dem Geſpött und Geficher der Uebrigen kaum mehr ſehen
laſſen. Jacob machte daher von jezt an man<he nächt-
lihe Tour allein, ohne die {ü<tern gewordene, viel
verläumdete Braut mitnehmen zu können; aber er ent=
behrte nun au< den Schug der liebenden und warnen-
den Fee, die ihn begleitet hatte; hatte daher jezt mance
Anfechtung , manche Verſuchung, aber auh manche
Ne>erei und Verfolgung von andern verliebten Mäd=
chen oder neidiſhen und boshaften Heren zu erdulden,
in denen er niht immer gut beſtand. Einſt hatte er
ſh, wie es ſo oft auf ſeinen nächtlichen Streifereien
- ) Ohne den Glauben an die Mäclte der Finſterniß predi-
gen oder erneuen zu wellen, muß ih denno< mittheilen, was und
wie die Alten, die unter dem Einfluß des Aberglaubens ſtanden,
von Heren dachten und erzählten, Jn der Macht und Wirkung
des Aberglaubens auf die Gemüther der Vorfahren iſ für den
Geſchichtsſchreiber no< ein reihes Gebiet der Forſyung, ein
S&lüſſel vieler Erſcheinungen. —
2