Als meine Chronik der friesischen Uthlande
durch den Druck veröffentlicht worden war, wurde ich
mehrfach aufgefordert, auch die hiesigen S a g e n zu sammeln,
zu ordnen und der Mit- und Nachwelt zu überlassen. Ich
gestehe, es hätte mir nicht leicht eine angenehmere Aufgabe
gestellt werden können, als eben diese. Ich darf mir aber
auch nicht verhehlen, daß viele meiner Landsleute die Be-
deutung einer solchen Arbeit nicht erkennen, vielIeicht gar
die Sache mit mißtrauischen Augen betrachten werden.
Vor diesen möchte ich mich rechtfertigen durch offene Dar-
legung meiner Gedanken über die Bedeutung und den
Nutzen der Sagen überhaupt, sowie meiner Absichten bei
der vorliegenden Arbeit insbesondere.
Wenn ein Volk auf der Höhe der Cultur und Macht
steht, so bedarf es zu seiner Bildung und Veredlung ohne
Zweifel nicht der gemüthlichen Sagen des Alterthums:
es hat eine Geschichte und macht eine Geschichte.
Wenn aber ein kleines, zersplittertes, einem wahrschein-
lichen Untergange entgegen gehendes Volk ohne eine selbst-
ständige Stellung und Geschichte lebt, so darf es nach
meinem Dafürhalten kein Mittel zu seiner geistigen nnd
gemüthlichen Erhebung und Vereinigung, und wäre es
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Detdiar sidj as efterluket wurden.